„Haben Sie vielleicht noch was klein?“ oder „Haben Sie es vielleicht passend?“
Jeder kennt doch die Situation, in der man an der Kasse gefragt wird, ob man es vielleicht auch passend habe, oder etwas Kleingeld, da das Münzgeld in der Kasse gerade nicht passend vorliegt. Das kann künftig häufiger vorkommen.
Bereits seit Dezember bereitet die Entscheidung der Sparkasse KölnBonn, Rollengeld nur noch in größeren Sparkassenfiliale auszugeben, vielen Gewerbetreibenden, die ihre Geschäft eben nicht in der Innenstadt haben, Kopfzerbrechen. So könnte es bei viele kleinere Gewerbebetriebe in der Südstadt, Kessenich oder Poppelsdorf künftig häufiger passieren, dass nicht genügen Kleingeld vorhanden ist. Oder aber sie haben geschlossen, weil sie eine kleine Weltreise während der Öffnungszeiten für Münzgeld absolvieren müssen.
Denn für das Münzgeld müssen sie künftig in die Innenstadt oder nach Auerberg fahren. Dort finden sich zwei der insgesamt sechs sog. „Cash-Filialen“ in Bonn. Die Angebote in den Filialen z. B. Bonner Talweg wurde stark reduziert und steht in der bisherigen Form nicht mehr zur Verfügung.
„Das Vorgehen der Sparkasse ist sehr bedauerlich und ich würde mich freuen, wenn gemeinsam einen einvernehmliche Lösung für die standortnahe Versorgung der Gewerbebetrieben mit Münzgeld gefunden wird.„ (Julia Polley, CDU-Stadtverordnete)
Die Entscheidung der Sparkasse erscheint fast ein wenig konstruiert. Dies nicht zuletzt, weil Spardosen weiterhin an allen Standorten angenommen werden und durch deren Annahme theoretisch Münzgeld in allen Sparkassenfilialen zur Verfügung stünde. Es liegt fast nahe zu glauben, dass dies der Anfang für weitere Einschränkungen des Service vor Ort sein könnte, die letztlich in einer Schließung der Filiale münden könnte.
Unbestritten hat sich der Zahlungsverkehr verändert. Nicht erst seit der Corona-Pandemie zahlen viele Menschen mit Karte. Dies führt die Sparkasse KölnBonn als Hauptargument für die Veränderung des Angebotes an. Gleichwohl kann man nicht davon ausgehen, dass diesem Trend sämtliche Kunden folgen. Viele legen auch Wert darauf, weiterhin mit Bargeld zu zahlen, weil es ihnen geläufiger ist oder sie somit den besseren Überblick über ihre Finanzen behalten.
Die Entscheidung der Sparkasse KölnBonn aber belastet also hauptsächlich kleine Gewerbetreibende, die dieser Tage ohnehin schwer gebeutelt sind. Dabei wird offenbar vergessen, dass es Geschäfte gibt, die eben gerade nicht das bargeldlose Zahlen als vorrangiges Zahlungsmittel verwenden oder aber derart kleine Beträge nur haben, dass sich das bargeldlose Zahlen nicht lohnt.
Gerade für Gewerbetreibende, die alleine in ihrem Geschäft stehen, ist dies nun eine besondere Herausforderung, sodass sie nun möglicherweise länger die Türen schließen müssen, um in der Innenstadt Münzgeld holen zu fahren.